„Alles, was entsteht, ist vergänglich.“
Dieses wohlbekannte Dhamma-Zitat enthält in wenigen Worten eine universelle Wahrheit: anicca, die Wandlung aller Dinge. Aus buddhistischer Sicht ist Vergänglichkeit weder ein Makel noch ein Grund zur Verzweiflung – sie ist eine Einladung zu tiefer Einsicht und Befreiung.
Die Weisheit hinter den Worten
Alles, was entsteht, steht unter dem Gesetz von Ursache und Wirkung – pratītyasamutpāda. Bedingungen bringen etwas hervor, und wenn diese Bedingungen sich verändern, vergeht es auch. So wie eine Welle am Strand entsteht und wieder im Ozean verschwindet, ist jeder Augenblick durch Wandel gekennzeichnet.
Doch in dieser Erkenntnis liegt kein Pessimismus, sondern eine große Befreiung. Wenn wir verstehen, dass nichts ewig ist, öffnen wir uns für das Leben, losgelöst von der Illusion bleibender Stabilität.
Vergänglichkeit als Heilmittel gegen Leid
Im Buddhismus gilt: Leiden entsteht durch Anhaften – durch das Festhalten an etwas, das wir als dauerhaft betrachten. Wenn wir jedoch die Wahrheit der Vergänglichkeit erkennen, erlangen wir die Freiheit, loszulassen. Schmerz, Trauer, Freude – all das ist vergänglich. Wir leiden weniger, wenn wir das akzeptieren.
Thich Nhat Hanh drückt es so aus:
„Dank der Vergänglichkeit ist Veränderung möglich. Ohne Vergänglichkeit wäre nichts möglich.“
Das heißt: Nicht nur Leid vergeht – auch Frieden, Glück und Liebe sind nicht statisch, sondern wandelbar. Diese Erkenntnis schenkt uns Gelassenheit und Dankbarkeit für jeden Augenblick.
Die Schönheit der Augenblicklichkeit
Ein Zen-Meister sagte einmal:
„Die Blume blüht nur einen Moment – und genau deshalb ist sie schön.“
Wenn wir Vergänglichkeit wirklich sehen, öffnen sich unsere Sinne: Wir schmecken den frühmorgendlichen Tau, hören den Wind in den Bäumen, spüren das Lächeln eines Freundes. Jeder flüchtige Moment wird kostbar. Achtsamkeit wird zur Achtsamkeit des Herzens – und aus dem Augenblick entsteht lebendige Präsenz.
Schlussgedanke
„Alles, was entsteht, ist vergänglich.“ – diese Wahrheit kann uns tief berühren. Sie lehrt uns, mitfühlend und weise zu leben, jenseits von Illusion und Anhaften. Wenn wir Vergänglichkeit wirklich zulassen, wird jeder Moment zum Tor – zu Freiheit, Frieden und echtem Mitgefühl.
Möge dieses Zitat dich daran erinnern, im Wandel Halt zu finden und das Leben in jedem Atemzug zu feiern.