„Schmerz ist sicher. Leiden ist optional.“
Was bedeutet dieses Zitat? Nun, im Leben begegnen wir unweigerlich Situationen, die Schmerz hervorrufen – körperlich, emotional oder geistig. Diese Wahrheit wird im Buddhismus klar anerkannt. Die erste der Vier Edlen Wahrheiten, die der Buddha nach seiner Erleuchtung lehrte, lautet: Dukkha – oft übersetzt als „Leiden“, umfasst aber auch Schmerz, Unzufriedenheit und das grundlegende Unbehagen des Lebens.
Schmerz – die Unvermeidbarkeit des Lebens
Körperlicher Schmerz, Verlust, Krankheit, Alter und Tod – all dies gehört zum menschlichen Dasein. Auch Trauer, Enttäuschung und Einsamkeit sind natürliche Erfahrungen. Der Buddha hat nie gelehrt, dass wir Schmerz vermeiden können. Im Gegenteil: Er hat betont, dass die Anerkennung des Schmerzes der erste Schritt zur Befreiung ist.
Leiden – eine Folge unserer Reaktion
Der entscheidende Unterschied liegt in unserer inneren Haltung. Leiden entsteht, wenn wir am Schmerz anhaften, wenn wir ihn nicht akzeptieren, ihn bekämpfen oder ihm eine Geschichte hinzufügen. Wir denken etwa: „Warum ich? Es sollte anders sein.“ – und damit entsteht zusätzliches Leiden.
Thich Nhat Hanh spricht oft davon, wie wichtig Achtsamkeit im Umgang mit Schmerz ist. Wenn wir lernen, den Schmerz zu umarmen, statt ihn zu verdrängen oder zu verurteilen, verändert sich unsere Beziehung zu ihm. Wir schaffen Raum für Mitgefühl – mit uns selbst und anderen.
Der Weg aus dem Leiden
Der Buddhismus bietet einen Weg, das Leiden zu transformieren – nicht indem wir den Schmerz leugnen, sondern indem wir unsere Reaktion darauf verändern. Durch Achtsamkeit (sati), Konzentration (samadhi) und Einsicht (prajna) lernen wir, mit dem was ist, präsent zu bleiben. In der Meditation beobachten wir Gedanken und Gefühle, ohne sie zu verurteilen – wir erkennen, dass sie kommen und gehen.
So wird deutlich: Schmerz ist ein Teil des Lebens – aber wie wir damit umgehen, liegt in unserer Hand. In dieser Freiheit liegt die wahre Kraft der buddhistischen Praxis.
Schlussgedanke
Das Zitat bringt eine tiefe Wahrheit auf den Punkt: Während Schmerz ein unvermeidlicher Bestandteil des Daseins ist, ist Leiden eine Wahl – eine Reaktion, die wir durch Achtsamkeit und Einsicht verändern können. In dieser Erkenntnis liegt die Möglichkeit zur Befreiung.